Am Samstag, 01. April 2017 fand im Bürger-und Rathaus von Naturns das 45. Frühjahrskonzert statt. Für das diesjährige Hauptkonzert der Musikkapelle Naturns in der Fastenzeit und dessen zweite Aufführung am Ostermontag lag es Kapellmeister Dietmar Rainer nahe, das diesjährige Konzertprogramm mit österlichen Inhalten zu füllen. Die Musikantinnen und Musikanten konnten mit den Passionsklängen das zahlreich erschienene Publikum sichtlich begeistern.
Über das Gelingen des heurigen Konzertprogramms am Ostermontag, 17. April 2017 schreibt Herr Ferruccio delle Cave, Redakteur der Tageszeitung „Dolomiten“ in der Ausgabe vom 27.April 2017 folgendes:
„Ausgereifter Gesamtklang
Konzert: Die Musikkapelle Naturns überzeugt mit sicherer und musikalisch ansprechender Melodie
Naturns. Die Musikkapelle Naturns sieht auf eine stolze Vergangenheit zurück: 1856 als Blasmusikensemble mit 7 Spielern gegründet, feierte die Kapelle 2006 ihr 150-jähriges Bestehen. Der heutige Klangkörper umfasst 68 Instrumentalist/innen, die sich zu sakralem wie auch profanem Musizieren zusammenfinden und so jungen Musikant/innen die Möglichkeit eröffnet, ihr Talent zu fördern.
Seit 2010 hat der Schnalser Dietmar Rainer die musikalische Leitung inne und erweiterte das Ensemblemit zusätzlichen Instrumenten wie Harfe, Cello und Kontrabass. Die gute Stimmung im Kollektiv und das Können der einzelnen Instrumentalisten wurde denn auch im Osterkonzert vom Ostermontag im Bürgersaal zu Naturns unter Beweis gestellt, das gleichzeitig auch programmatisch mit dem Frühjahrskonzert zusammenfiel.
Zu Beginn des Abends ging es mit einem interessanten, wenn auch kurzem Leckerbissen aus der kontrapunktischen Werkstatt des Johann Sebastian Bach los: Seine „Fugue à la Gigue“ BWV 577 für Orgel dauert kaum 3 Minuten und wurde 1928 von keinem Geringeren als Gustav Holst für Blasorchester transkribiert. Die Fuge verlangt genaue Intonation der einzelnen Harmoniestimmen wie Flöten, Klarinetten, Oboen und Saxophon und ein punktgenaues Zusammenspiel. Dies wussten die Instrumentalisten der Musikkapelle Naturns in den 16tel Läufen hervorragend auszubreiten.
Im weiteren Verlauf des Abends war die Aufführung von Martin Ellerbys „Via Crucis“ gleichermaßen eine Hommage an die Osterzeit und an die tonale Vision einer deskriptiven und sich am Passionstext orientierenden Komposition von 1977, die gleichzeitig an Franz Liszts späte „Via Crucis“ für Chor und zwei Klaviere orientiert wie an der reichen Ikonographie der Passion Christi: Bildhaft und reich an instrumentalen Finessen überrascht diese moderne „Via Crucis“ in 14 Stationen und 3 Abteilungen „Prelude: das Kreuz“, „Interlude: Golgotha“, und „Postlude: Auferstehung“ durch immer wieder neue harmonischen Wendungen nicht nur in den Basisinstrumenten, sondern auch in den gesanglich wunderbar ausgreifenden Melodien des Solocellos, die vom jungen Cellisten Johannes Kofler gekonnt interpretiert wurden. Mit einer sich vor allem im differenzierten Schlagwerk nach vorne tastenden Rhythmussteigerung verblüffte kurz vor der Pause James Barnes „Invocation and Toccata“ von 2014.
Auch das Programm des zweiten Konzertabends erinnerte stark an den sakralen Hintergrund der Osterzeit, zuerst in Mario Bürkis „Heavens Glory“ und dann am Ende des Abends in den musikarchitektonisch überzeugenden „Bells of Sagrada Familia“ des Japaners Satoshi Yagisawa, die den Glocken dieses weltberühmten Monuments von Antoni Gaudí einen berückenden Klang für Bläser abgewinnt.
Das Osterkonzert der Musikkapelle Naturns unterstrich, dass sich das Ensemble nicht nur mit originaler Blasmusik auseinanderzusetzen weiß, sondern auch einem ausgereiften Gesamtklang verpflichtet ist, der sich immer auch in den heikelsten instrumentalen Passagen sicher und musikalisch ansprechend ausweist.“
Nachdem Johannes Kofler am Cello in Begleitung des Blasorchesters schon vor der Pause die Zugabe Vocalise von Sergei Rachmaninov gespielt hatte, konnte sich das Publikum mit einem lang anhaltenden Applaus noch eine Weitere erklatschen. So ließ die Kapelle Naturns unter Kapellmeister Dietmar Rainer und Obmann Roman Tumler die Konzertabende mit dem Stück „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber ausklingen.
Auch heuer durften wir wieder fünf neue Gesichter in unseren Reihen vorstellen. Dies waren Simone Fliri (Saxophon), Markus Gadner (Trompete), Alexander Baumgärtner (Euphonium), Johannes Höllrigl (Posaune) und Loris Gitterle (Schlagzeug).
Nach dem gelungenen Frühjahrskonzert wurde traditionell im kleinen Saal nebenan hervorragend gespeist und auf das gelungene Konzert angestoßen.
Ein großer Dank geht an die Sponsoren Raiffeisenkasse Naturns und OBI Bau für die finanzielle Unterstützung und an die Gärtnerei Pozzi für den schönen Blumenschmuck im Konzertsaal.